Medienobservationen Newsletter 30.04.2018

Rabea Conrad conradrabea at gmail.com
Mo Apr 30 11:31:18 CEST 2018


Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,


Die Medienobservationen haben neue Beiträge veröffentlicht:

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Claudia Jaworski



*Kein Ausweg aus der Mi-ser(i)e! Das Endlose Erzählen einer Endlichkeit in
*The walking dead *(2010)*



*Ein tödlicher nicht abklingender Virus hält immer noch an, greift um sich,
legt im außergewöhnlichen Maße weite Teile der Bevölkerung flach und lässt
die Infizierten auf dem Zahnfleisch kriechen. Wirkt dieses Bild für die
Beschreibung einer grassierenden Grippewelle hypochondrisch übertrieben, so
untertrieben wirkt jene Beschreibung hingegen, wenn man der
postapokalyptischen Endlosserie *The Walking dead (USA 2010 ff.) *auf den
Zahn fühlt. Spätestens nach der achten Staffel von *The Walking Dead*
stellt man ernüchtert fest, dass die erste Staffel es auch getan hätte.
Doch so zäh diese Serie auf einen wirken mag, drängt sie gerade wegen ihres
frappanten Zuschauererfolgs zu einer Reflexion des ihr zu Grunde liegenden
Zeitkonzepts. Es ist nämlich fast schon beeindruckend wie zäh sich die
Serie entsprechend der Zombie-Gangart dahinschleppt und sich trotz enormer
Handlungsarmut so lange am Leben halten kann, ohne dem Zuschauer einen
Ausblick auf ein potenzielles Ende zu bieten. Wie lässt sich der merkwürdig
geartete Überlebenstrieb dieser Serie medientheoretisch fassen, der an
einem Schrecken ohne Ende mehr Gefallen findet als an einem Ende mit
Schrecken? Wie kann eine postapokalyptische Narration, die bereits mit dem
Ende beginnt erfolgreich einem Serienende aus dem Weg gehen? Diesen Fragen
geht der folgende Essay nach.*



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Nastasja S. Dresler



*Allzumenschliche Verbrechen. Zur Anthropologie des Kriminalgenres*


*Der Deutsche scheint eine Schwäche für Krimis zu haben. Mit der
Erstausstrahlung einer *Tatort*-Folge im Jahr 1970 begann eine bis in die
Gegenwart andauernde Erfolgsgeschichte. Etwa 9 Millionen Menschen schalten
jeden Sonntag Abend den Fernseher an: *Tatort*-Zeit. Der weniger
kriminalaffine Zuschauer muss sich dieser Vorliebe beugen. Denn auch wer
sich von Montag bis Samstag in der Hauptsendezeit vor allem durch das
Programm der öffentlich-rechtlichen Sender zappt, scheint oft nur zwei
Möglichkeiten zu haben: sich auf einen der Fälle einzulassen oder zum guten
alten Buch zu greifen. Aber auch der krimischeue Leser sieht sich zunehmend
in Bedrängnis: In den Buchhandlungen erweitert die Kriminalliteratur ihr
Territorium, begründet Festivals, bevölkert Lesungen – ja, es entsteht
häufig der Eindruck, als dominiere sie den Buchmarkt. Beruht der Erfolg
dieser Gattung ausschließlich auf unserer Faszination für das Abgründige
und Rätselhafte?*



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Über Anregungen oder Kritik freuen wir uns: redaktion at medienobservationen.de

mit herzlichen Grüßen,
Oliver Jahraus, Stephan Packard, Bernd Scheffer
& Redaktion Medienobservationen
(München, 30.04.2018)
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