Medienobservationen-Newsletter 10.12.2018

Rabea Conrad conradrabea at gmail.com
Mo Dez 10 13:01:52 CET 2018


Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,


Die Medienobservationen haben einen neuen Beitrag veröffentlicht:

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Anna-Maria Babin



* American Animals (2018) oder der etwas andere Heist-Film  *





*Filme über Raubzüge, sogenannte Heist-Filme, werden trotz einiger
Vorläufer vor allem seit Steven Soderberghs *Ocean’s Eleven* (2001) stark
glorifiziert. Die Auswirkungen solcher filmischer Behandlungen zeigt Bart
Laytons *American Animals* (2018), der sich mit der wahren Geschichte eines
fehlgeschlagenen Raubzuges beschäftigt. Der Film erweist sich dabei nicht
nur als durchdachtes Spiel mit Fiktion, Wahrheit und ihrer Zwischenform,
der Authentizität, sondern auch als Spiel mit Zitaten und Genre-Elementen.
In dieser Selbstreflexion wirft American Animals einen Seitenblick auf ein
mittlerweile perfektionsgetriebenes Genre sowie eine hyperreale Kultur. *



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Claudia Jaworski


*Zwischen Erbarmen und Entsetzen. Invektive Sprache in: Three Billboards
outside Ebbing, Missouri (2017) *





*Wie so häufig bringt die abgelegene amerikanische Kleinstadt die besten
Geschichten hervor. Obwohl der Film *Three Billboards outside Ebbing,
Missouri *(2017) das Klischee der hinterwäldlerischen Kleinstadt aufruft,
die gewaltig Dreck am Stecken hat, tut er dies nur, um feste Gewissheiten,
stereotype Rollenverteilungen und antiquierte Gegenüberstellungen von Gut
und Böse nachhaltig zu erschüttern. Dabei greift die derbe Tragikomödie auf
das Potenzial der invektiven Sprache zurück, die in ihrer Dichte an
schlagfertiger Rhetorik, bitterbösen Beschimpfungen und plakativen
Diskriminierungen seinesgleichen sucht. Die Initialzündung der grenzenlosen
Gewaltspirale verursacht die Neutapezierung der drei sogenannten
Billboards, deren Botschaft eine Welle der Entrüstung in Gang setzt. An
eben jenes brachiale Moment des Umschlagens von Sprache in Gewalt will sich
die folgende Untersuchung herantasten und folgenden Fragen nachgehen: Was
passiert, wenn der Zeichenträger, die Leinwand, mit der Ereignishaftigkeit
invektiver Sprache in Berührung kommt? Wie lässt sich die sonderbare
Verschränkung zwischen Filmbild und invektiver Sprache hierarchisch
bestimmen und welche Rolle nimmt der Film in diesem invektiven Geschehen
ein? Verharrt er tatsächlich im Modus eines unparteiischen Zuschauers oder
ist er als bedingende Erzählinstanz schon längst Teilnehmer dieses
invektiven Geschehens? Das Moment der Gewaltsamkeit, wie die Analyse
herausstellen wird, lässt sich schon unterhalb der Ebene der herabsetzenden
Figurenrede ansiedeln. *



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Über Anregungen oder Kritik freuen wir uns: redaktion at medienobservationen.de

mit herzlichen Grüßen,
Oliver Jahraus, Stephan Packard, Bernd Scheffer
& Redaktion Medienobservationen
(München/Köln, 10.12.2018)
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Medienobservationen - Der andere Blick

ISSN 1612-7315

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